Lohnfortzahlungsbetrug

 

(Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Schwarzarbeit, Krankmeldung, Blaumachen)

 

Die Krankmeldung machte mich stutzig. Das konnte doch nicht sein! Schon wieder? Vor ein paar Wochen erst war der Mitarbeiter aus heiterem Himmel für zehn Tage krank gewesen. Angeblich jedenfalls. Am Telefon hatte er mir diese Geschichte vom Magen-Darm-Virus erzählt, und seine Stimme so übertrieben wehleidig geklungen, dass mir das mehr als komisch vorkam. Aber, was sollte ich sagen? Zwei Tage später kam der  Krankenschein per Post. In der Woche darauf der zweite gelbe Zettel -  ohne, dass er nochmal angerufen hatte. Und das gerade in der Zeit, in der im Betrieb mächtig viel zu tun war. Wahrscheinlich hatte er einfach keine Lust zu arbeiten.

 

Und jetzt wieder. Alle würden noch härter mit anpacken und ich vermutlich für die Überstunden ordentlich draufzahlen müssen. Ich war stinksauer. Der Faulpelz lag bestimmt zu Hause auf der Couch oder aalte sich in der Sonne, und nichts war mit Magen-Darm. Vielleicht war er auch noch so frech und verdiente sich ein paar Euro nebenbei, während ich ihm weiter seinen Lohn zahlen musste. Schwarzarbeit, das würde ich ihm zutrauen. Doppelt abkassieren! Aber, wie sollte ich es ihm nachweisen? Ich brauchte einen Detektiv. Der würde ihm zeigen, mit wem er es aufgenommen hatte, dass man mich nicht so einfach an der Nase herumführen konnte. Wäre doch gelacht, wenn eine ordentliche Detektei ihn nicht aufspüren würde, wo auch immer er war und was auch immer er tat. Fotos wären gut und Protokolle von seinem Tagesablauf, dann könnte ich ihn ins Büro zitieren, ihm alles auf den Tisch knallen und die Kündigung gleich hinterher. Dann müsste er für den Ausfall geradestehen, und wenn die Sache vor Gericht landen würde, hätte er keine Chance. Schließlich musste er, wenn er wirklich krank war, alles dafür tun, seine Arbeitskraft baldmöglichst wieder zur Verfügung stellen zu können. Arbeitnehmerpflichten nannte man sowas.

 

Ein Detektiv: so würde ich es machen. Dieser Mann würde mich nicht mehr teuer zu stehen kommen.

 

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